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Vollmer & Scheffczyk Vortrag - Lean Führen

Vollmer & Scheffczyk Vortrag - Lean Führen
Autor:

Rainer Canstein

Datum: 26.01.2011

Artikel über den Vortrag "Lean Führen" der Vollmer & Scheffczyk GmbH am Montagabend (17.1.2011) auf Einladung der LEAN Hochschulgruppe in Karlsruhe

 

Freie Gehaltsentscheidungen, keine Zeiterfassung sowie Arbeitszeit und Urlaub nach eigenem Augenmaß - für Arbeitnehmer klingt das nach einer perfekten Arbeitsstelle. Dass dies auch für den Arbeitgeber gelten kann, erläuterte Benno Löffler, Geschäftsführer der Lean Unternehmensberatung Vollmer & Scheffczyk GmbH, in seinem Vortrag "Lean Führen" am Montagabend in Karlsruhe. Zusammen mit Assistentin Melanie Jendro war er der Einladung der LEAN Hochschulgruppe gefolgt, um den Studenten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) über das "schlanke" Führen von Unternehmen und Mitarbeitern zu berichten.

"Freie Gehaltsentscheidungen funktionieren, wenn man es nur jedem Einzelnen mitteilen muss. Auch Arbeitszeiten nach Augenmaß sind kein Problem, schließlich sind wir alle erwachsene Menschen", so Benno Löffler, der diese Art der Unternehmensführung in seiner Firma selbst anwendet. So erklären sich auch die zentralen Werte des Unternehmens, "Leistung, Freiheit und Verantwortung". So sei es wichtig, dass man anderen Mitarbeitern gegenüber Wertschätzung zeigt, kommunikationsfähig ist und wenn es erwartet wird auch in Führungsrolle annimmt.

Benno Löffler sieht dies als kulturelle Aufgaben der V&S Führung. So brauche Verantwortung Vertrauen - eben durch freie Entscheidungen über Gehalt und Urlaub. In vielen Unternehmen könnten Abteilungsleiter nicht mal die kleinsten Entscheidungen selbst treffen; wie ist Lean da überhaupt möglich?

Vertrauen brauche jedoch auch Kontrolle. So müsse man eine gewisse Transparenz erlauben und Leistung sichtbar machen; der Geist der Leistung könne nur durch Transparenz erzielt werden.

Letztendlich brauche Kontrolle aber auch Wertschätzung. "Es darf keine Defizitorientierung entstehen. Hier kann der Europäer von den Amerikanern lernen: man muss einen Erfolg auch mal feiern und die Mitarbeiter besonders loben, die dafür verantwortlich sind", betont Löffler den Aspekt der Wertschätzung.

 

Vollmer & Scheffczyk sieht sich allerdings nicht als Kulturberatung sondern als Unternehmensberatung. So unterstützen sie Führungspersonal bei der Entwicklung zum Lean Leader, wie Löffler erklärt: "Ein Lean Coach muss Probleme zusammen mit Mitarbeitern lösen, und zwar durch richtiges und kluges Fragen. Das größte Problem der Problemlösung ist nämlich, dass man das falsche Problem löst." So sei das Ziel, dass die Führungskraft seinen Mitarbeiter durch intensives Fragen zu den richtigen Lösungen führt. Der Mitarbeiter müsse das Problem im Detail verstanden haben, dabei müsse er lernen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Anschließend müsse er ohne viel Macht nur auf Basis der Fakten die Anderen im Unternehmen davon überzeugen, was zu tun sei.

"In Unternehmen, die vorher keine Lean Unternehmen waren, ist es besonders wichtig, den Wandel zu kommunizieren", so Melanie Jendro. Um die Herausforderung Kommunikation zu meistern, müsse man "awareness" schaffen sowie Verständnis und Akzeptanz erzeugen. Helfen kann dabei der sogenannte A3-Report, mit dem man Probleme einfach darstellen, intensiv diskutieren und schließlich beseitigen kann. Wo bei normalen Power Point Präsentationen die Strategie oftmals nicht bei den Mitarbeitern ankommt, soll der A3-Report eine interaktive Strategievermittlung ermöglichen. Oft sei es nicht einfach, Mitarbeitern das Konzept von Fluss, kontinuierlicher Verbesserung oder Vermeidung von Verschwendung klar zu machen. Durch solche standardisierten A3-Bögen, die neben dem Problembewusstsein auch Lösungsbewusstsein und Nutzenbewusstsein schaffen sollen, wird der Zugang zu den Mitarbeitern erleichtert. Der Schlüssel zur Umsetzung besteht schließlich darin, dass aus den Teilnehmern selber Mentoren werden, die wiederum neue Leute coachen und so die neuen Lean Konzepte selber überzeugend rüberbringen müssen - und sie dadurch meist verinnerlichen. Durch dieses Schneeballprinzip könne man nebenbei rund 1000 Leute innerhalb von drei Wochen erreichen.

 

Die Karlsruher Studenten waren interessiert beim Vortrag dabei und konnten mit ihren Fragen Benno Löffler auch persönliche Erfahrungen entlocken. So habe dieser den Lean-Experten und Schirmherr der LEAN Hochschulgruppe Mike Rother anfangs wegen seiner Sichtweisen für verrückt gehalten. Als er jedoch mit ihm zusammen ein Automobilwerk auf Probleme überprüfte, wurde er eines Besseren belehrt: "Er hat auf einen Blick weit mehr gesehen als wir die ganze Zeit davor - das war etwas beschämend!"

Auch erinnert sich Löffler noch an die Zeiten, in denen er unter Lean vorwiegend Methoden wie Kanban oder Rüstzeitreduzierung verstand: "Da lag ich komplett falsch." Heutzutage setzt er auf die Einführung von Lean im Management, die Verankerung von Lean im Unternehmen und besonders die Einbeziehung aller Mitarbeiter: "Lean Führen heißt nicht nur Tools anwenden. Lean ohne Wertschätzung und Respekt ist wie Kinderbücher vorlesen, ohne Kinder zu lieben."