Am 12.6.13 besuchte uns Herr Kuduz von Bosch Rexroth am KIT um uns wieder mal einen ganz neuen Einblick in die Lean Kultur zu geben. Zuerst wurde unsere eigene Vorstellung über den Begriff Lean hinterfragt. Dabei stellte sich heraus dass die meisten ein viel zu rationales Bild hatten und Begriffe wie Ressourceneinsparung und Kostenreduktion an erster Stelle genannt wurden. Doch genau das ist Lean nicht sondern vielmehr eine Führungskultur die unter der Einbindung aller Mitarbeiter ein kontinuierliches Lernen fördert. Denn westliche Unternehmen machen zu oft den Fehler, wenn sie meinen die Vorteile des Lean durch einfaches „kopieren“ von Methoden und Tools in die eigene Wertschöpfung übertragen zu können.
Dabei schlagen sich kleine Unternehmen meist viel besser als große Konzerne. Durch ihre flache Hierarchien und gestreute Verantwortung kann der einzelne Mitarbeiter deutlich besser Einfluss auf Prozesse nehmen. In großen Unternehmen wird meistens nach stumpfen Kennzahlen entschieden die leicht zu manipulieren sind und keinerlei Zusammenhänge der Prozesse vermitteln. Zumal oft der Vorgesetzte das letzte Wort hat auch wenn er viel weniger Ahnung über die genauen Abläufe besitzt. Hier herrscht oft eine Mentalität des „Leading by fear“ was sich im großen Misstrauen und übertriebenem Reporting widerspiegelt. Herr Kuduz untermauerte seine Argumente immer wieder mit interessanten Beispielen aus der Praxis und gab sehr anschauliche Metaphern um die Logik seiner Denke zu verstehen.
Zum Schluss sprach Herr Kuduz noch über die entscheidende Abstimmung zwischen Durchlaufzeit und Liefertermintreue. Jedes Unternehmen muss dazu in einem bestimmten Teil seiner Wertschöpfungskette einen Puffer für die Schwankungsunterschiede zwischen Bestellung und Produktivität bereithalten. Das große Geheimnis liegt hier bei der Entkopplung einzelner Teilprozesse ohne zu versuchen gleich den ganzen Prozess auf einmal zu verbessern. Der Trend geht hier deutlich zu modularen Produkten da die Puffer weit hinten in der Wertschöpfung gebildet werden können ohne viel teures Kapital zu binden.
Ein sehr vielschichtiger Workshop der an vielen Stellen zu interessanten Diskussionen in der Gruppe anregte. Dafür bedankt sich die Hochschulgruppe im Namen aller Teilnehmer und freut sich auf weiteren Kontakt mit Herrn Kuduz.