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Unser Infoabend findet dieses Semester am 08.05.2019 um 19:30 Uhr im Seminarraum des wbk (Gebäude 50.36). Wir freuen uns auf Dein Kommen!


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Im Sommersemester 19 treffen wir uns immer mittwochs um 19:30 Uhr im Selmayr-Hörsaal (Geb. 50.38).
Du möchtest uns kennenlernen? Komm einfach mal vorbei! 

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Lean Healthcare bei ZeQ

Lean Healthcare bei ZeQ
Autor:

Lucas Schreiner

Datum: 2017/05/09

Zum Thema „Lean Healthcare“ fand ein eintägiger Workshop durch die auf Krankenhäuser spezialisierte Beratung ZeQ AG statt. Dr. Christian Bamberg führte uns durch den Tag.

Bericht

Gruppenbild

Zunächst wurden einige Hintergrundinformationen zu den Besonderheiten bei der Anwendung von Lean im Krankenhaus gegeben. Da es sich bei solchen Einrichtungen um ausgeprägte Expertenorganisationen handelt, liegt ein Umfeld vor, das sich stark von Industrieunternehmen unterscheidet. Fachlich hoch spezialisierte Ärzte behandeln individuell erkrankte Patienten. Diese Rahmenbedingungen führen in der Regel zu einer hohen Autonomie der Ärzte und aufgrund der individuellen Erkrankungen der Patienten zu einer geringen Akzeptanz bei der Einführung von Standardprozessen.

In Deutschland wurde nach der Jahrtausendwende das System der Abrechnung von Behandlungen anhand von Fallpauschalen eingeführt. Dieses Diagnosis Related Groups (DRG) – System gibt einen bestimmen Kostensatz für eine Diagnoseart für die Behandlung vor, der von den Krankenkassen erstattet wird. Der Umfang des Leistungsangebots wird jährlich im Rahmen von Budgetverhandlungen zwischen Krankenhaus und Kostenträger verhandelt und ist gedeckelt. Die Behandlung selbst muss nach anerkannten Standards, in der Regel ärztlichen Leitlinien, erfolgen, so dass die Krankenhäuser nicht frei in der Gestaltung der Behandlung sind. Wie viel Geld für eine Behandlung durch das Krankenhaus ausgegeben wird, und wie wirtschaftlich somit gearbeitet wird, hängt vom Krankenhaus selbst ab. Um trotz dieser einschränkenden Vorgaben dem Patienten die bestmögliche Medizin, Therapie und Pflege zu gewährleisten, muss der Patient optimal durch die individuellen Stationen der Behandlung gesteuert werden. Dabei sind Engpässe in vor oder nachgelagerten Prozessen zu vermeiden. Ein Patient, der stationär im Krankenhaus behandelt wird, hält sich über den größten Teil des Behandlungszeitraums auf der Bettenstation auf. Diese ist aus organisatorischer Sicht im übertragenen Sinne zu vergleichen mit der Logistik in einem Hochregallager. Als Kennzahl wurde lange Zeit die Auslastung der Betten aufgenommen. Da sich der Erlös aus dem DRG-System aus dem Produkt der Patientenanzahl, einem Relativgewicht (das die Schwere der Erkrankung und den Aufwand der Behandlung berücksichtigt) und einem bundeslandbezogenen Basisfallwert berechnet, ist heute die Kennzahl des Patientendurchsatzes besser geeignet. Bei der Erfassung von Prozessen, in die der Patient involviert ist, besteht die Schwierigkeit, dass sich die Prozessqualität nicht messen lässt.

Ziel der Einführung des DRG-Systems war letztlich die Bereinigung des Marktes, die aufgrund einer Überversorgung der Bevölkerung mit Krankenhausbettendurchgeführt werden sollte. Das Ziel wurde durch die Krankenhäuser umgangen, indem ländliche, nicht wirtschaftlich arbeitende Krankenhäuser mit größeren Krankenhäusern fusioniert haben oder von diesen als sog. Portalkrankenhäuser angegliedert wurden. Während Unikliniken sich auf komplexe Fälle spezialisieren, deren Behandlung viel Geld kostet, können kleinere Krankenhäuser ihre Wirtschaftlichkeit nur durch ausreichend große Fallzahlen von standardisierten Leistungen der Grund- und Regelversorgung erreichen.

Nach der theoretischen Hinführung wurden zwei Fallbeispiele bearbeitet. Die Bereiche Notaufnahme und OP-Säle wurden betrachtet und jeweils ein vereinfachtes Beispiel für die Organisation gegeben. Aufgabe war es, einen optimalen Prozessfluss unter Berücksichtigung der Raumplanung und Planung des Personaleinsatzes zu erarbeiten.

Im Anschluss an die Bearbeitung der Fallbeispiele wurde deutlich gemacht, welches Potential in der Auswertung von aufgenommenen Daten in Bezug auf die Vorhersagbarkeit des Eintreffens von Patienten liegt. Es sind in Krankenhäusern durch die Erfassung der Patienten ausreichend Daten vorhanden, um mit hoher Wahrscheinlichkeit Vorhersagen zu treffen, wann wie viele ungeplante Patienten eintreffen werden. Dabei können beispielsweise Korrelationen mit dem Wetter oder auch mit Feiertagen auftreten.

Der Workshop hat den Teilnehmern einen ersten Einblick in den Bereich „Lean Healthcare“ mit seinen Besonderheiten und Herausforderungen gegeben. Das Feedback war durch und durch positiv. Wir als LEAN Hochschulgruppe freuen uns über die zukünftige Zusammenarbeit mit der ZeQ AG.